Gambarogno - Nufenen - Brienz - Kleine Scheidegg
aufgezeichnet um 10.23 Uhr
Endlich Sonne! Der Tag fängt gut an. Nur der Magen plagt mich am
Vormittag noch weiter. Ich glaube aber, ich weiss jetzt, warum ... und
siehe da: Plötzlich geht das Essen wieder runter!
Auf der Laufstrecke realisiere ich erst so richtig den Schlafmangel -
aber das ist eben auch Ultratriathlon: Krisenmanagement.
Heute scheint zum ersten Mal die Sonne. Ein schöner Start in den Tag! Nach dem Schwimmen blies mir auf dem Velo zwar der Gegenwind ins Gesicht, die Temperaturen stiegen aber rasch an. Ich fahre jetzt auch im Kopf ein bisschen leichter. Die Kälte während den letzten zwei Tagen ist auch mental ziemlich eingefahren, dazu kam die Unsicherheit - ist alles gut organisiert, wie weit und wie streng ist es wirklich, kriege ich genügend Schlaf?
Jetzt bin ich besser vorbereitet, weiss, was auf mich zukommt und kann mich aufs Velofahren konzentrieren. Das belebt Körper und Geist!
Die ganz schlimmen Schmerzen spüre ich noch nicht, ich bin einfach erschöpft. Und mein Magen spielt immer noch nicht mit. Ich habe weder Hunger noch Appetit, mir ist nicht schlecht, ich musste nicht erbrechen - der Magen war einfach wie zugeschnürt. Wahrscheinlich war es die Kombination aus Kälte, Belastung und innerer Anspannung, die mir Bauchweh verursacht hat. Dieser Druck, den ich mir selbst auferlegt habe.
Ich versuche nun, etwas Druck rauszunehmen. So brauche ich etwas länger, aber es ist ja kein Wettkampf ... Ich muss den Ressourcen, die ich noch habe, Sorge tragen.
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SMS unter den Betreuerinnen um 13.01 Uhr:
"Wir machen Verpflegungspause. Die Stimmung im Auto ist hervorragend! Dani isst heute schon viel besser, das freut uns und tut gut ..."
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Update um 13.48 Uhr, 10.5 Kilometer vor der Passhöhe Nufenen
Ich bin am verarbeiten, was die letzten zwei Tage alles passiert ist. Das gelingt mir relativ gut. In den letzten zwei Tagen habe ich rund sieben Stunden geschlafen - das hat Spuren hinterlassen. Im positiven Sinn!;-) Heute morgen mussten wir zwar alle drei vor dem Spiegel zuerst die Augenringe wegretouchieren ...
Der Rückenwind schiebt mich jetzt dann die letzen zehn Kilometer noch den Nufenen hinauf. Meine Betreuerinnen machen einen super Job!
Beim Schwimmbad haben wir am Bahnende einen Teppich hingelegt, damit ich mit der Hand beim Wenden nicht mehr abrutsche. Das hat super funktioniert. Insgesamt lief das Schwimmen heute aber nicht so toll; nach drei Kilometern hat sich der Magen wieder gemeldet. Auch der Kopf wollte noch nicht so ganz mitmachen. Auf einmal kamen mir die 17 Meter Bahnlänge weit vor ...
Nun freue ich mich aber auf Brienz, vorher noch auf dem Grimsel. Wir haben keinen Stress - ich weiss jetzt, dass ich auch mit zwei Stunden Schlaf wieder vom Berg hinunter komme. Und ich weiss, wo man in Lauterbrunnen spätabends noch eine heisse Schoggi und einen Nussgipfel bekommt.
Update um 21:36, Anfang Laufstrecke (Abschnitt Brienz-Bönigen)
Das ist etwas, das mich am Ultratriathlon sehr fasziniert: Seit Samstagmorgen habe ich nur etwa sieben Stunden geschlafen - das heisst, ich bin jetzt schon über 63 Stunden wach, und wach heisst: entweder am schwimmen, velofahren oder laufen ... Irgendwie finde ich immer wieder ein mentales Schlupfloch, kann mich Körnchen für Körnchen wieder aufbauen. Ultratriathlon ist Krisenmanagement - du schlitterst von einer Krise in die nächste und musst immer wieder rausfinden. Das finde ich extrem spannend!
Vera (Dienstag, 08 September 2015 08:34)
Hey Dani
Ich fiebere mit, lese jeden Tag Deinen Blog und bin ein weiteres Mal fasziniert von Deinem mentalen Krisenmanagement. Hut ab. Weiter alles Gute, wärmende Sonnenstrahlen und gute Stimmung für Dich und Dein Team. Lg Vera
Vickie Silveira (Donnerstag, 02 Februar 2017 22:03)
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