3x Ultratriathlon am Stück
2009, Lensahn /Deutschland
swim: 11.4 km / bike: 540 km / run: 126 km
Betreuer: Michaela Giger, Stepanka Hladky, Willi Frank
So richtig geplant war er nicht, mein Weg zu dem Ultratrialthon. Genausowenig wie die Autopanne: Auf dem Weg vom Hamburger Flughafen nach Lensahn ist plötzlich der Auspuff vom Shuttlebus abgefallen. Michaela und ich warteten nervös auf dem Pannenstreifen, während der Chauffeur mit dem Abschleppdienst telefonierte. Währenddessen waren die anderen beiden Betreuer mit dem Auto und dem ganzen Gepäck aus der Schweiz unterwegs in den hohen Norden.
Die Nervosität nahm auch bei der Athletenvorstellung und Startnummernübergabe nicht ab. Erst der Startschuss hat geholfen. Zuerst mussten wir uns aber im kalten Wasser gedulden, bis der Priester den Segen gesprochen hatte. Dann endlich der Start: Los!
Bei einer Gesamtschwimmzeit von 3 Stunden und 40 Minuten habe ich mich jede halbe Stunde verpflegt. Wegen der Kälte musste ich sogar die Neopren-Badekappe anziehen.
Mit Eskorte und Warnblinkern wurden die Athleten aus der Wechselzone hinaus bis zur Velostrecke geleitet. Regen machte die Angelegenheit etwas unangenehm, und auch mental war ich gefordert: Weil bei Ultratriathlon-Wettkämpfen alle Disziplinen auf Rundkursen ausgetragen werden, sieht man die anderen Athleten immer wieder. Seine Mitstreiter immer in nächster Nähe, aber schon ein paar Runden weiter zu wissen, verleitete mich zu einem etwas hohen Tempo. Die Krise mit muskulären Schmerzen und Erbrechen kam prompt.
Um nicht auf der Velostrecke einzuschlafen, hatte ich mir von Anfang an vorgenommen, hier eine dreistündige Pause einzulegen. Dadurch verlor ich zwar einige Ränge, konnte aber in guter Form auf die Laufstrecke wechseln. Für die optimale Verpflegung begleiteten mich meine Betreuer mit dem Velo. Mental arbeitete ich mit Bildern aus dem Film „Forrest Gump“, um mich zu motivieren und von den Schmerzen beim Rennen zu befreien. Der ganze Aufwand hat sich gelohnt: die letzte Runde mit der Schweizer Flagge war emotional sehr bewegend. Der gegenseitige Respekt, die Kollegschaft untereinander, die Unterstützung der anderen Athleten hat mich enorm beeindruckt.
Ich war unglaublich stolz, den Dreifachen geschafft zu haben. Ich legte zwar viele Pausen ein, bin das Rennen zu schnell angegangen und habe dadurch Lehrgeld bezahlt. Aber es ging mir nicht um den Rang; viel mehr wollte ich schauen, wie mein Körper auf lange Distanzen und grosse Beanspruchungen reagiert. Erstaunlicherweise waren die Schmerzen nach dem Rennen nicht grösser als bei einem Ironman. Und ich war überrascht, wie schnell ich mich nach dem Wettkampf erholt habe: Ich höre sehr genau auf meinen Körper, und würde ich schlechte Signale von ihm erhalten, würde ich nicht bei fünf- oder gar zehnfachen Ironmans an den Start gehen.