Deca Pergusa 2011

10x Ultratriathlon in 10 Tagen

2011, Pergusa / Sizilien (Italien)

swim: 10x 3.8 km / bike: 10x 180 km / run: 10x 42.2 km 

Betreuer: Nicole Gomringer, Stepanka Hladky, Andy Vogel

Mein erster Deca. Es hat fast etwas Magisches, einen solchen Wettkampf das erste Mal zu bestreiten.

 

Ich bereitete mich sehr gut auf dieses Ereignis vor, absolvierte gar ein Trainingslager vor Ort, um Anreise, Uebernachtungs- und Ernähungsmöglichkeiten zu testen.  Mit Auto, Fähre und viel Gepäck reiste ich schliesslich nach Sizilien. Was im Trainingslager noch besten geklappt hatte, brauchte nun einiges mehr an Nerven: die Fähre in Bella Italia hatte vier Stunden Verspätung ...

 

Der erste Wettkampftag startete genauso chaotisch. Organisatoren und Betreuerteams waren sich mehrfach nicht einig über die Zeitmessung und die Rundenzählung für die Athleten. Da gleichzeitig ein Autorennen auf "unserer" Velorennstrecke stattfand, mussten alle Athleten nach dem Schwimmen in einem Umweg ums Autodrom herum zur Rennstrecke fahren – nicht alle fanden den Weg auf Anhieb. Bis zum Wechsel auf die Laufstrecke am Abend war das Autodrom dann wieder zugänglich. Für die Betreuer bedeutete dies einige aufwändige „Zügelaktionen“ mit dem ganzen Material.

 

Die neun darauffolgenden Tage liefen deutlich geregelter ab. Im ersten Block starteten die langsameren Athleten. Ich war im zweiten Block eingeteilt, allerdings einer der langsameren Schwimmer. So war ich im Wasser und auf der Laufstrecke oft alleine unterwegs. Das war mental eine ziemliche Herausforderung – so lange, bis ich ab dem fünften Tag begann, das Feld beim Laufen von hinten aufzurollen. An diesem Tag hatte ich einen richtigen Flash und fühlte mich so gut beim Laufen, dass ich viel zu schnell unterwegs war. Am nächsten Tag musste ich mir dann eingestehen, dass ich eindeutig overpaced hatte.

 

Fortan wollte ich es überlegter angehen. Sehr entgegen kam mir da, dass die Zeit für die Läufe in die Dunkelheit fiel. Ich laufe sehr gerne im Dunkeln, da kann ich meinen eigenen Rhythmus, mein eigenes Ding durchziehen. Oftmals half mir auf der monotonen Laufstrecke auch Musik über die scheinbar endlosen Runden hinweg.

 

Ich hätte jede Nacht jubeln können beim Zieleinlauf – nur leider war kaum jemand da, mit dem ich meine unbändige Freude über die Ankunft hätte teilen können. Nur meine Betreuer, jemand von der Zeitmessung und wenn ich Glück hatte ein paar müde Athleten. Am zehnten Tag, beim Finish, empfand ich das als besonders bitter. Dennoch war der ganze Deca etwas sehr Eindrückliches, Einmaliges und Grosses für mich. Der wohl schönste und emotionalste Moment war sicherlich, als der Athlet Beto Villa am letzten Tag auf der Radstrecke neben mich heranfuhr und sagte: „Heute bist Du ein Deca-Man. Das wird Dich verändern.“ Er hatte recht.

 

Das Wetter in Sizilien bot von allem ein bisschen: Im Trainingslager herrschte sengende Hitze, im Wettkampf hat es gewindet, gestürmt und einmal sogar gehagelt, so kalt war es. Am letzten Tag riss der Wind unser Zelt aus der Verankerung und schleuderte es so heftig durch die Luft, dass wir es am Schluss von einem Zaun kratzen mussten. Auch die Athleten haben dem Wetter getrotzt und bis zum letzten Meter gekämpft, es wurde einem nichts geschenkt!



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